Meeressäuger im Nichts des Atlantiks

Reisezeit: 12./13./15./24.08.2015

Die Azoren sind, neben ihrer vulkanischen Geschichte, besonders für ihre Artenvielfalt an Meerestieren - vor allem Wale und Delfine - bekannt, was 2015 einer der Hauptgründe dafür war, diese Inselgruppe im großen Nichts des Atlantiks zu meinem Reiseziel zu machen.

 

 

Einer der wohl bekanntesten Orte auf der Insel Faial ist das Peter Café Sports, welches neben grandiosen Tagliatelle in Tintenfisch-Tinte mit Lachs eben auch Whalewatching-Touren auf der "Speisekarte" hat.

 

 

 

 

 

Vor meiner Reise buchte ich bei "Peter" ein Paket von mehreren Bootstouren mit Übernachtung im Haus einer Einheimischen Dame, welche aufgrund ihrer adligen Herkunft Französisch sprach, denn mein Portugiesisch war quasi nicht-existent.

 

 

 

 

In der Hoffnung neben den omnipräsenten Pottwalen auch andere, seltenere Delfin- und Walarten zu sehen, oder gar mit etwas Glück einen Teufelsrochen, hatte ich vier Halbtagestouren mit dem Team von "Peter" vereinbart und erreichte so mit großer Vorfreude auf die erste Bootstour am folgenden Morgen den Flughafen von Faial.

 

 

 

Der übliche Ablauf einer Wal-Tour beginnt mit einer Einführung durch Paulo, den Meeresbiologen, welcher nicht nur die Artenvielfalt der Gewisser um Pico und Faial erläuterte, sondern auch die traditionelle Technik, mit der die Wale gesucht werden vorstellte.

 

 

 

Im Gegensatz zum modernen Hydrophon, mit dem zum Beispiel Waltouren in Neuseeland arbeiten, vertrauen die Bewohner der Azoren weiterhin auf die Vigias, Aussichtsposten an Land, die von hohen Punkten die Schiffe in Richtung der Meeressäuger lotsen.

 

 

 

Bei stürmischem Weter beginnt unsere Fahrt mit dem Katamaran aus dem Hafen von Horta, der Hauptstadt von Faial, durch den Kanal zwischen Faial und Pico und nun raus aufs offene Meer.

Zum Glück bleibe ich von der Seekrankheit verschont, muss mich dennoch einige Momente später an der Rehling festklammern, um den ersten Pottwal des Tages beobachten zu können, ohne über Bord zu gehen.

 

 

 

 

Nachdem er kurze Zeit an der Wasseroberfläche die verbrauchte Luft ausbläst und neuen Vorrat einatmet, holt der Wal einmal kurz Schwung und etwa 5 Sekunden später ist er schon wieder auf dem Weg in die Tiefen des Atlantiks, wo er bis zu Tausend Meter taucht um seine Lieblingsmahlzeit, den Riesenkalmar, zu jagen.

Zügeldelfin mit Kalb
Zügeldelfin mit Kalb

In den folgenden Tagen beruhigt sich das Meer und so sehen wir  große, um das Boot spielende Schulen von gemeinen- (die sich ihren Namen sicherlich nicht selbst aussuchen durften), Zügel- und Rissodelfinen, Meeresschildkröten, sowie einmal die außerordent- lich scheuen Entenwale, denen wir uns aber nur auf 200 Meter nähern können, bevor sie vor uns flüchten.

Eines meiner absoluten Highlights ist aber das unspektakuläre und dennoch beeindruckene Vorbeischwimmen eines Mobula (Teufeslrochen) samt seinen Putzerfische.

Während ich nicht schnell genug reagiere um die Chance zu erkennen, ruft mir einer der Bootsmänner zu, dass ich meine Unterwasserkamera holen soll, sie so lange auf mich warten würden und so kann ich nicht nur von über Wasser, sondern im Nachhinein auch aus nächster Nähe diesen Riesen der Meereswelt mit seinen mehr als vier Metern Spannweite beobachten:

Andere Perspektive auf das Mobula-Video...
Andere Perspektive auf das Mobula-Video...

Nach dem letzten Anlegen werde ich vom Bordbiologen zu einer typischen Fischerbude am Hafen eingeladen, zu der die Semänner, die teils Wochen lang auf dem Ozean unterwegs waren, gehen um sich das erste Mal wieder mit Land unter den Füßen gepflegt die Kante geben.

Bei der zugleich bizarren und angenehmen Atmosphäre dortm vergesse ich fast, dass vor mir noch 10 Kilometer Fußweg zum Airport liegen, von wo am frühen Morgen mein Flugzeug zurück nach Lissabon geht und so verabschiede ich mich - schon vollbepackt mit Rucksack und Kameraausrüstung- mit dem Versprechen, dass dies sicherlich nicht mein letzter Besuch auf Faial gewesen sein wird...

 

So long,...

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Kommentare: 2
  • #1

    Carolin (Freitag, 24 März 2017 15:10)

    Beeindruckend! Ich habe letzets Jahr das erste Mal Whalewatching gemacht. Das war von Tarifa aus in der Straße von Gibraltar. Dabei habe Große Tümmler, Grindwale und als Höhepunkt einen Pottwal beoabchaten können. Wenn ich dieses Erlebnis toppen möchte, muss ich wohl Richtung Azoren reisen ;)
    Schöner Bericht und tolle Fotos!

  • #2

    Patrick (Dienstag, 04 April 2017 15:13)

    Hallo Carolin,
    erstmal danke für Deinen Kommentar und entschuldige, dass ich den erst jetzt "entdeckt" habe...
    Deine Whalewatching-Tour klingt doch mindestens genauso erfolgreich, wie meine Erlebnisse auf den Azoren!
    Obwohl ich schon in 5 verschiedenen Regionen (Azoren, Grönland, Kalifornien, Neuseeland und Irland) auf Whalewatching-Tour war, habe ich bis heute noch keinen Grindwal sehen können- da schau ich gleich mal auf deinem Blog vorbei!